Philippinen in Österreich – eine Beziehungsgeschichte

Seit Menschengedenken gibt es Wanderbewegungen. Unterschiedliche Gründe veranlassen die Menschen, eine angestammte Gegend zu verlassen in der Hoffnung, woanders bessere wirtschaftlich Voraussetzungen und Erwerbsmöglichkeiten vorzufinden.

Die Geschichte der Beziehungen zwischen Österreich und den Philippinen  ist historisch nicht geprägt von Konflikten, ganz im Gegenteil, es gab weder einen Anlass noch eine Gelegenheit dazu: beide Länder standen sich von Anfang an wohlgesinnt und freundschaftlich gegenüber.

Als dann in den 1960er und -70ger Jahren viele Zuwanderer aus den Philippinen  mit medizinischer Ausbildung nach Österreich kamen, war beiden Ländern sehr gedient: Österreich brauchte dringend Fachkräfte in diesem Bereich, für viele Filipinos ergab sich eine gesicherte Berufstätigkeit.

Die Filipinos integrierten sich schnell, sie lernten die Sprache und auch Partner fürs Leben kennen, nahmen aktiv  am öffentlichen Leben teil und brachten sich positiv in die Gesellschaft ein. Probleme oder Konfrontation gab es nicht, dazu waren sie weder bereit noch war es in ihrem Interesse. Aber sie brachten mit ihrer Kultur auch ein Stück Heimat mit nach Österreich, pflegten ihre Tradition und waren immer stolz auf ihr Land.  In jeder Hinsicht also ein friedliches Zusammenleben und ein beispielhaftes Miteinander.

Ich bin in meinem ganzen Berufsleben eigentlich immer mit der ganzen Welt verbunden. Mehr als 30 Jahre verbrachte ich als Chef der österreichischen  Tourismusvertretung, der Österreich Werbung (Austrian National Tourist Office) durchgehend im Ausland, bin 22 mal mit der Wohnung in neun verschiedenen Ländern umgezogen und hatte naturgemäss viele Kontakte mit Menschen, anderen Kulturen und lernte viele persönliche Schicksale kennen. Filipinos traf ich auf der ganzen Welt und machte überall die gleichen positiven Erfahrungen: fleissig, strebsam und humorvoll.

Zurück in Österreich ergab sich der Kontakt mit verschiedenen philippinischen Communities eigentlich von selbst, einige Freunde hatte ich ja schon und so konnte ich auch hier schnell einen tieferen Einblick in das tägliche Leben der Filipinos und deren Kultur gewinnen. Zwischen der angestammten Bevölkerung in Österreich und den philippinischen Mitbürgern gibt es weder kulturelle Berührungsängste und schon gar keine Barrieren, die ein Zusammenleben erschweren könnten. Die Philippinen sind kulturell durch ihre koloniale Vergangenheit sehr europäisch geprägt und so fügen sie sich auch in Österreich harmonisch in die Gesellschaft ein.

Integration ist wichtig und notwendig, genauso wie gegenseitige Toleranz und Respekt. Die Filipinos in Österreich sind auf jeden Fall ein positives Beispiel dafür wie das tägliche Zusammenleben  von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und kulturellem background funktionieren kann und soll. Die Filipinos in Österreich tragen dazu in hohem Masse bei – sie sind eine Erfolgsgeschichte.


Hermann Kroiher ist Generalsekretär der UNCAV United Nations Correspondents Association Vienna

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